Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 2016_004 - 13.01.2016
Ein Jahr Mindestlohn

DGB zieht positive Bilanz und nennt Mindestlohn arbeitsmarktpolitischen Meilenstein

Seit einem Jahr gilt der gesetzliche Mindestlohn. Ulrike Eifler, Geschäftsführerin der DGB Region Südosthessen, zieht eine positive Bilanz: „Die positive Nachricht ist: Der Mindestlohn gefährdet keine Arbeitsplätze. Die Ängste im Arbeitgeberlager und bei den Wirtschaftsforschungsinstituten waren völlig unbegründet.“ Aus Sicht des DGB sei sogar das Gegenteil der Fall: der Mindestlohn trage zum Aufbau regulärer Beschäftigung bei. Das zeigten auch die aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit in Hanau. So stünden dem Arbeitsmarkt im Agenturbezirk in diesem Monat 17 Prozent mehr Arbeitsplätze zur Verfügung als noch im Dezember 2014, also unmittelbar vor Einführung des Mindestlohnes. Gleichzeitig gebe es über 500 Arbeitslose weniger.

 

Mindestlohn

Foto: DGB

Aus Sicht des DGB decke sich damit die regionale Entwicklung mit der bundesweiten. Hier nahm die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um fast 688.000 Stellen zu, was einem Plus von 2,2 Prozent entspricht. Ein Teil davon geht auf die Umwandlung von Minijobs in reguläre Stellen zurück. Bis September sank die Zahl derjenigen, die ausschließlich geringfügig beschäftigt sind, um 3,9 Prozent. Somit trug der Mindestlohn klar zum Aufbau regulärer Beschäftigung bei, statt die Zahl der Minijobs weiter steigen zu lassen. 

Dieser Beschäftigungsaufbau verbunden mit einem deutlichen Lohnzuwachs für die Beschäftigten habe durchweg positive arbeitsmarktpolitische Effekte und stärke über eine wachsende Konsumbereitschaft auch die Binnennachfrage. "Laut Statistischem Bundesamt kommt der Mindestlohn genau dort an, wo die Löhne am niedrigsten waren: bei Ungelernten und den Beschäftigten der Dienstleistungsbranche“, sagte Eifler. „Im Bundesschnitt stiegen die Löhne für Ungelernte um über drei Prozent, für Ungelernte im Gastgewerbe um sechs Prozent, für die im Handel um 2,7 Prozent.“ 

Auch aus diesem Grund erteilte der DGB allen Versuchen, den Mindestlohn auszusetzen, aufzuweichen oder Flüchtlingen vorzuenthalten eine klare Absage: „Ein Blick auf die aktuelle Entwicklung zeigt, der Mindestlohn ist ein arbeitsmarktpolitischer Meilenstein, von dem alle profitieren. Statt Beschäftigte erster und zweiter Klasse zu schaffen, sollten wir an den Instrumenten festhalten, die sich bewähren“, so Eifler.


Nach oben
Suchbegriff eingeben
Datum eingrenzen
seit bis